1916. Der 1. Weltkrieg tobt in Europa. Der Berliner Wilhelm Wöhler lernt beim Militär den Schornsteinfegermeister Rimsky kennen. Die beiden freunden sich an und der erfindungsreiche Wilhelm Wöhler beginnt, die ersten Stoß- und Leinbesen aus Draht zur Kaminreinigung herzustellen. Was als Nebenbeschäftigung beginnt, entwickelt sich nach und nach zum Hauptberuf. So ist es nur konsequent, dass Wilhelm Wöhler 1932 eine Bürstenmacherei beim Berliner Gewerbeamt anmeldet und bis 1947 in Charlottenburg, in der Dernburgstraße 47, führt.
1948. Der zweite Weltkrieg ist vorbei. Die Nachkriegswirren führen Wilhelms Sohn Hans Wöhler nach Wuppertal, wo er die gewerbsmäßige Bürstenmacherei seines Vaters fortführt. Er mietet Räume über einer Garage an und nutzt die Aufbruchstimmung in der jungen BRD zum Ausbau seiner Produktion, die er 1953 in größere Räume, im Tellweg in Wuppertal, verlegt. Das Kerngeschäft bilden nach wie vor die Kehrgeräte für den Schornsteinfeger. Aber schon zu dieser Zeit werden auch Bürsten für den industriellen Einsatz produziert.
1958. Hans Wöhler entwickelt den HW-Düsenaufsatz, ein Schornsteinaufsatz, der noch heute in ähnlicher Form gefertigt wird. Einen weiteren Meilenstein in der Firmengeschichte stellt die Konstruktion und Fertigung der ersten Drahtschneidemaschine dar. Damit gelang Hans Wöhler 1961 der Einstieg in den Maschinenbau.
1962. Stets auf Ausbau und Wachstum des Unternehmens bedacht, nahm Hans Wöhler Kontakt zur Stadt Wünnenberg auf. In angenehmer, ländlicher Atmosphäre wurden konstruktive Verhandlungen über das mögliche Baugelände und den Kaufpreis zwischen Bürgermeister Laufkötter und Hans Wöhler geführt. Der Unternehmer aus Wuppertal schlägt bei 7,50 DM/m² ein, erhält weitere Mittel aus dem Strukturförderprogramm des Landes und beginnt umgehend mit der Planung des Neubaus an der Schützenstraße.
1964. Es erfolgt der Umzug von Wuppertal nach Wünnenberg. Drei Mitarbeiter wagten den Schritt aus dem Bergischen in das südliche Paderborner Land. Weitere Mitarbeiter fand das Unternehmen durch einen Aushang am „Kirchbaum“. Schnell sprach sich aber auch herum, dass in dem jungen Unternehmen zukunftsträchtige Arbeitsplätze entstanden. Ganz aus Wuppertal verabschiedete sich Hans Wöhler dennoch nicht. Noch bis 1980 bleibt die Stadt an der Wupper Hauptsitz des Unternehmens und erst 2002 wird die Verkaufsstelle Wuppertal endgültig aufgegeben. Die Dimensionen des Neubaus in Wünnenberg schienen dem Firmeninhaber übertrieben groß. Seinem damaligen Betriebsleiter sagte er: „Krei, wir haben viel zu groß gebaut.“ Eine seiner seltenen Fehleinschätzungen, wie sich wenige Jahre später herausstellt.
1965. Bereits im nächsten Jahr stieg das Unternehmen in die Entwicklung von Messgeräten ein. Das A 66, zur CO2 Messung an Feuerstätten geeignet, markiert diesen entscheidenden Sprung nach vorn. Schon zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Kerngeschäfte und Produktgruppen der Firma Wöhler deutlich sichtbar entwickelt: Mess- und Kehrgeräte, Maschinen zur Bürstenproduktion und Technische Bürsten für die Industrie.
1980. Wünnenberg entwickelte sich in der Folge zum bedeutenden Standort für Wöhler. Als Folge verlegte der mittlerweile in die Geschäftsführung eingetretene Dr. Fritz Wöhler den Hauptsitz von der Wupper an die Afte und wandelte das Unternehmen 1988 in eine GmbH mit dem neuen Firmennamen „Wöhler Technische Bürsten Maschinenbau GmbH“ um. Das Unternehmen erlebt ein stetiges Wachstum. Der technische Fortschritt bietet neue Chancen und Wöhler erkennt das Potential für neue Produkte, die sich auch erfolgreich am Markt durchsetzen.
1985 bis 1989. Um die Märkte optimal bedienen zu können, investiert Wöhler weiter in den Standort Wünnenberg. Zwei neue Hallen werden gebaut, neue Arbeitsplätze entstehen und Wöhler festigt seine Position im Wettbewerb. Auch in der Folgezeit wird die Produktionsfläche ständig erweitert.
1994. Mit der Öffnung der Grenzen zu Osteuropa ergreift Fritz Wöhler die Chance zur Investition in Tschechien. Er gründet die Wöhler Bohemia s.r.o. in Pelhrimov als „verlängerte Werkbank“. Pelhrimov ist die Hochburg der tschechischen Pinselindustrie. Entsprechend hoch ist in dieser Region das Wissen der Arbeitskräfte rund um das Thema Pinsel- und Bürstenmacherei. Ein Standortvorteil, den Fritz Wöhler erkennt und entsprechend für seine Investition nutzt. Mittlerweile stellt das tschechische Unternehmen mehr als 75 % Produkte her, die über eigene Vertriebswege verkauft werden.
1996. Die starke Entwicklung der Sparte Messgeräte Kehrgeräte erfordert eine weitere strukturelle Weichenstellung. Unter dem Namen Wöhler Messgeräte Kehrgeräte GmbH entscheidet sich die Firmenleitung zu einer Abspaltung und Umwandlung in eine eigenständige Firma.
1999. Die Wöhler Holding wird gegründet und bildet zukünftig ein Dach über unabhängig arbeitenden Firmen.
Auch die Investitionen im Ausland werden fortgeführt und in Tschechien ensteht die Firma HTFilament s.r.o. zur Produktion von hochtemperaturbeständigen Spezialborsten.
2002. Auch die beiden Sparten Maschinen zur Bürstenproduktion und Technische Bürsten agieren sehr erfolgreich und zunehmend eigenständig. Es werden die Wöhler Brush Tech GmbH und die Wöhler Technische Bürsten GmbH gegründet. In Taiwan wird die Union FM®-Rolls Co. Ltd. gegründet und nimmt im selben Jahr die Produktion auf. Wöhler ist mittlerweile weltweit präsent. Eigene Niederlassungen sowie Vertretungen auf der ganzen Welt machen heute Wöhler zu einem echten Global Player. 2002 zieht sich Dr. Fritz Wöhler aus dem operativen Geschäft zurück und widmet sich der Entwicklung der Wöhler Holding.
2003 bis heute. Trotz fortschreitender Globalisierung der Geschäfte bleibt Wöhler jetzt und in Zukunft ein Familienunternehmen und dem Stammsitz Bad Wünnenberg treu. Die vierte Wöhler-Generation trat 2003 an, um die Holding erfolgreich in die Zukunft zu führen. Dies unterstreicht die neue Geschäftsführung Dr. Katrin Wöhler und ihr Bruder Wolfram Wöhler durch die Investition in ein neues Produktions- und Verwaltungsgebäude am Standort Bad Wünnenberg. 2007 bezieht die Messgeräte Kehrgeräte den repräsentativen Neubau in direkter Nachbarschaft zum bestehenden Gebäudekomplex an der Schützenstraße.
2007. Die Einweihung des neuen Gebäudes nahm Wöhler zum Anlass, um sein 75-jähriges Jubiläum ausgiebig zu feiern. Hunderte Gäste besichtigten die modernen Arbeitsplätze in Verwaltung und Produktion auf beeindruckenden 15.000 m² Fläche.
2009. Im Zentrum aller Aktivitäten steht aber nach wie vor der Wöhler-Kunde. Mit der erfolgreichen Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2008 stellt Wöhler Technische Bürsten einmal mehr den traditionell hohen Qualitätsanspruch und die Kundenzufriedenheit in den Mittelpunkt.
2010. Die erfolgreiche Arbeit an innovativen Produkten wurde auf der „EuroBLECH“ durch die Verleihung des Innovations-Awards bestätigt. Gegen starke Konkurrenz setzte sich Wöhler Brush Tech mit dem „Edgeracer“, der Kantenverrunden kinderleicht macht, durch.
2012. Durchbruch im Bereich der Staubmessung mit dem neu entwickelten Staubmessgerät Wöhler SM 500. Die Eignungsbekanntgabe des Messgerätes zur Überwachung der Staubgrenzwerte der 1. BImSchV erfolgte im Juli.
2013. Auch hier steht der Kunde im Mittelpunkt: Im Sommer erfolgte die erfolgreiche Zertifizierung der Wöhler Brush Tech GmbH nach DIN EN ISO 9001.
2015. Wöhler Bohemia kauft die Rollpin Sparte von MBK Maschinenbau und baut damit das Angebot an Maschinen zur Herstellung von Pinseln und Farbrollern weiter aus.
2016. Die „Wöhler Messgeräte Kehrgeräte GmbH“ wird zur „Wöhler Technik GmbH“. Die Büro- und Fertigungsflächen in Bad Wünnenberg werden um 5600 m² erweitert.